27 März 2013
begleitpflanzen
Ostern naht, und da muss sich West Dean Gardens von der besten Seite zeigen. Erfahrungsgemäß werden viele Besucher über die Feiertage kommen – schon allein, weil hier ENDLICH die Temperaturen hochgehen sollen. Also war meine Aufgabe heute, Gewächshaus 5 und 6 osterfrisch zu machen: Unkraut und Moos zwischen dem feinen Schotter und in den Töpfen entfernen, Schotter rechen, neue Labels an die Pflanzen machen, alle Minzen (die leider noch nicht so üppig aussehen, wie sie eigentlich zu dieser Jahreszeit sollten) alphabetisch in Reih und Glied aufstellen, alle anderen Kräuter eher im Freestyle, Wege in den beiden Gewächshäusern kehren – fertig :-)
Weil ich gestern schon so müde war, hab ich ganz vergessen zu erzählen, dass ich auf der RHS Spring Flower Show in einem sehr interessanten Vortrag war: „Companion Plants“ = Begleitpflanzen. Also Pflanzen, die Schädlinge entweder anziehen (und damit z.B. von Gemüsepflanzen abhalten) oder vertreiben oder die, neben andere Pflanzen gesetzt, denen einfach gut tun. Eine Pflanze, die angeblich allen anderen Pflanzen (außer Rhabarber) sehr gut tun und deren Wuchs fördern soll, ist Liebstöckel (Maggikraut). Ich werd´s ausprobieren, obwohl ich´s nicht so gern esse!
rhs spring plant fair london
25 März 2013
auberginenanzucht
Der kälteste März seit 50 Jahren in England – musste das sein? Man ist wirklich dankbar an manchen Tagen, so wenig wie möglich raus zu müssen, weil einem sofort die Finger abfallen. Dann drücken sich bis zu 5 Leute im „Potting Shed“ rum, wo eigentlich nur 2 vernünftig arbeiten können ... Habe am Freitag Auberginen gesät, und zwar 25 Sorten. Die werden alle in alphabetischer Reihenfolge in das große Gemüsebuch eingetragen: Name, Samenlieferant, Anzahl der gesäten Samen/Töpfe/Schalen und natürlich – ganz wichtig: das Datum. Alle Samen bis 2011 kamen in kleine Töpfe, immer 2 x 2 von jeder Sorte. Für´s ältere Saatgut habe ich je 1 größeren Topf genommen mit ca. 20 Samen – die Keimfähigkeit lässt nämlich von Jahr zu Jahr nach. Am Ende wird pro Sorte nur eine Aubergine überleben!
21 März 2013
ipomoea holubii
Viele verschiedene Dinge gab´s heute zu tun: Pflanzen von hier nach dort und von einem Gewächshaus ins andere fahren – unter anderem die Chili-Sammlung, die´s ab heute etwas kühler haben darf. Bei dem Hin und her von einem Gewächshaus ins andere habe ich eine wunderschön blühende und duftende Pelargonie für euch gefunden und ein ganz schräges Ding: eine Ipomoea holubii. Habe gerade mal etwas recherchiert, die kommt ursprünglich aus Südafrika und ist offensichtlich sowohl mit der Süßkartoffel als auch mit der Trichterwinde verwandt (googelt mal: blühend ist die der Hammer!). Zimmerpflanzen sind ja nun nicht so meins, aber bei der könnte ich echt schwach werden. Ansonsten bin ich heute klatschnass geworden, ohne dass es geregnet hat! Wir haben nämlich das Anzuchthaus von der Luftpolsterfolienwinterinnenverkleidung befreit. Das war ein echter Akt bei ca. 36 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit. Die Folie war an einem Stück !!!, musste unversehrt bleiben (wird ja alles schön wiederverwendet hier ...) und die ganzen Tackerteile haben wir auch aus dem Gebälk gepopelt.
20 März 2013
pflanzenbaby-station
Nach mehreren Tagen echt englischen Regenwetters (war bis jetzt noch keinen Tag ohne Skiunterwäsche beim Arbeiten) heute doch ganze 2 Stunden Sonne. Und zwar Mittags – das hieß: Lunch auf der Gartenbank! Heute war ich mal hier und mal da – Pflanzen umziehen, Visitors Centre, Tulpentöpfe hindekorieren (uah), Pfirsichblüten bestäuben, Labels waschen und: Pikieren. Das ist zwar immer eine Elends-Fusselarbeit, aber macht Sauspaß. Heute waren die zu pikierenden Sämlinge besonders klein. Ich dachte immer (und ich meine, das auch überall immer so zu lesen), dass man pikieren soll, wenn das erste Paar Blätter (und nicht die Keimblätter, die man auf den Fotos sieht) sichtbar sind. Jetzt sagte mir aber heute Sarah, dass das zu spät sei und je früher, je besser, weil sich dann die kleinen Wurzeln (da braucht man in dem Stadium echt eine Lupe!) viel besser ausbilden. Ich hab dann ganz panisch vorhin schnell meine Cosmos-Keimlinge, die schon ca. 4 cm lang waren, und die frisch geschlüpften Tagetes (die kommen zu den Tomaten, liebe F.) sofort in größere Module zu pikieren. Hoffe, ich hab da jetzt keinen Fehler gemacht ...
14 März 2013
fish, blood & bone
Die Sonne scheint !!! Und ich hab den ganzen Tag draußen gearbeitet, ohne zu frieren! Erst hab ich Cyclamen nach Farben sortiert (das ist wahr :-) und habe dabei beschlossen, mir auch welche anzuschaffen. Hab so viele schattige Plätze im Unterholz ... Als Zimmerpflanze finde ich die ja potthässlich, aber draußen sind die superschön! Und dann war heute eine große Düngeorgie angesagt, denn morgen soll´s Regen geben, der den Dünger dann schön im Boden verteilen soll. In West Dean nehmen wir dafür „Fish, Blood & Bone“ – und genau das ist auch drin. Er wird einfach ganz dünn über die Beete gestreut (70 g/qm) wie Puderzucker. Das Gute an FB&B ist, dass die Nährstoffe darin ziemlich ausgewogen sind (Stickstoff = gut für´s Blattwachstum: 5/Phosphat = gut für Blütenbildung: 5/Kaliumoxid = gut für Fruchtbildung: 6,5) und er deshalb sehr gut als organischer Universaldünger und Beetefrischmacher geeignet ist. So, jetzt habt ihr auch was gelernt heute!
Und als ich nach Hause kam heute, habe ich voll Glück gesehen, dass schon die ersten Samen keimen (Samstag erst eingesät): Cosmos hat das Rennen gemacht!
13 März 2013
spring is back
Der Schnee schmilzt schon wieder und nicht nur die beiden neugierigen Enten haben heute die Sonne genossen – allerdings immer noch bei eisiger Kälte. Was bin ich froh an meinen langen Unterhosen, die hier ganz lustig „Long Johns“ heißen. Nach meinem obligatorischen Besuch im Pflanzenverkauf, wo ich die beiden Enten getroffen habe, war ich wieder in insgesamt 4 Gewächshäusern tätig und habe brav weiter den Bestand protokolliert. Jetzt aber Gott sei dank fertig damit. Hoffentlich kann man morgen wieder raus!
im gewächshaus
Heute Nacht und am Morgen Schneestürme, geschlossene Autobahnen und Menschen, die die Nacht im Auto verbracht haben – da war ich sehr froh, heute ein Plätzchen im Warmen zu haben! Erste Aufgabe: Kleine, zarte Farnpflänzchen die Wand hoch trimmen. Zum Aufwärmen ... Zweite Aufgabe: Im großen Gewächshaus (dort ist es warm & feucht und hier wohnt alles, was es ein bißchen wärmer braucht) alle die Pflanzennamen abschreiben, die statt einem Holz- noch ein Plastikschild im Topf haben! Dazu muss man wissen: Hier wird ALLES gelabelt (nun ja, fast alles, wie ich heute festgestellt habe) und für die Besucher soll es ja perfekt aussehen. Dazu gehören von der Chefin höchstpersönlich von Hand beschriftete Holzschilder an allen Pflanzen. Das wird jedes Frühjahr neu gemacht. Also nicht nur geschrieben, nein: die Holzschilder werden blank gescheuert, frisch gestrichen und DANN beschriftet. Und ich habe heute praktisch nur die Bestandsaufnahme gemacht, was noch geschrieben werden muss. Hatte nachmittags einen lahmen Arm. So viel hab ich schon lange nicht mehr von Hand geschrieben ...
11 März 2013
wintergarten
Ich beschwer mich nie, nie, nie mehr über Regen! Hier liegt Schnee bzw. es hat den ganzen Tag über geschneit – und zwar waagrecht. Der Schnee wurde nämlich von einem ganz besonders fiesen, eiskalten Wind begleitet. Heute waren alle drin, sogar die ganz harten Jungs haben heute brav Gewächshäuser geputzt. Von innen. Ich durfte fast den ganzen Tag lang Bienchen spielen und bin mit meinem Hasenschwänzchen von Blüte zu Blüte gehuscht. Da es in den Gewächshäusern so gut wie keine Insekten gibt (bei den Temperaturen sowieso nicht!), ist das künstliche Blütenbestäuben notwendig, damit Früchte entstehen. Dieses Stadium werde ich allerdings dieses Jahr hier in West Dean nicht erleben ...
10 März 2013
frühjahrsputz
Bei dem Wetter werden selbst die Praktikanten nicht ins Freie getrieben! Wenn es also „cats & dogs“ regnet, wie der Engländer zu diesem Sch...wetter sagt, findet sich immer auch ein Job, der im halbwegs Trockenen verrichtet werden kann. Das Gewächshaus für die Melonen und die Gurken ist seit Freitag vom Dreck befreit, die Algen sind von den Mauern gescheuert und man kann dort jetzt vom Boden essen! Putzen ist nun nicht gerade meine Stärke (Der Putzfimmel überkommt mich ungefähr zweimal pro Jahr ...), aber hier wird ja nicht gefragt ,-) Gottseidank war´s nicht Fenster putzen ... Das Gute daran ist, dass man praktisch sofort ein Ergebnis sieht: Ihr seht hoffentlich den Unterschied!!! Zwischendurch war ich noch im Orchideenhaus, welke Blätter und Blüten entfernen. Das liebe ich – ist wie Meditieren!
06 März 2013
aus 1 mach 2
Heute stand das Teilen von Pflanzen auf dem Programm. Prima, denn das hatte ich mich bisher nie so richtig getraut, und wenn, dann ultravorsichtig. Als Übungsobjekt mussten 5 Schusterpalmen herhalten, von denen ich nicht weiß, von was die noch gelebt haben – so viele Wurzeln waren im Topf und so wenig Erde.
Man braucht: 1 Schneidebrett, 1 scharfes großes Messer, eine scharfe Pflanzenschere und etwas Geduld.
Wurzelballen aus dem Topf lösen (Pflanze am besten vorher austrocknen lassen, dann geht das relativ einfach), Wurzelballen auf dem Schneidebrett platzieren und beherzt (!) mit dem Messer senkrecht in der Mitte durchschneiden. (Geht nicht so einfach, wie´s klingt – wenn´s mit dem Messer nicht mehr weitergeht, Pflanzenschere nehmen!) Jede Hälfte auf die Schnittfläche legen und links und rechts senkrecht nochmal ein Stück abschneiden, so dass man einen kompakten Wurzelballen vor sich liegen hat. Ballen kräftig schütteln und verwelkte und unschöne Blätter entfernen. Dabei kann man großzügig sein, denn das so malträtierte Wurzelsystem wird froh über jedes Blatt weniger sein, das es zu versorgen hat. Vor dem Einpflanzen freuen sich die Wurzeln über ein Bad (Ich hab da etwas Maxicrop rein, das ist ein organischer Dünger aus Seetang). Sehen doch jetzt richtig prima aus, die Dinger!
Sobald ich zuhause bin, werde ich mir meine Schusterpalmen vornehmen (die bei mir eher ein Dasein in 2. Reihe haben, da ich sie nicht sooo sehr mag ...) und Ihnen auf jeden Fall auch einen neuen Standort geben – die mögen nämlich Schatten, hab ich heute gelernt, und bei mir stehen die in der vollen Sonne. Kein Wunder, dass die immer so verratzt aussehen ...
05 März 2013
west dean II
Seid gestern bin ich nun wieder hier und England hat mich freundlicherweise mit Sonne empfangen. Hier ist FRÜÜÜÜÜHLING!!!! Und wie: Die Krokusse platzen in West Dean Gardens überall herzallerliebst aus dem Boden. Und zuhause in unserem Garten lag noch eine dicke Schneedecke, als ich losgefahren bin. Mein erster Arbeitstag ging mit Gewohntem vom letzten Jahr los: der Pflanzenverkauf im Visitors Centre. Aber da war ich hurtig durch, denn viele Pflanzen sind dort noch nicht. Dann habe ich bei 40 Grad PLUS unterm Folientunnel (als Brillenträgerin kein einfaches Unterfangen) im Anzuchthaus Chilis sortiert und kontrolliert, ob alle da sind (kein Witz!). Dieses Jahr werden nicht nur Chili-Pflanzen für die eigene Sammlung gezogen, sondern auch noch welche für die RHS (= Royal Horticultural Society = DIE Institution für Gärtner in Grossbritannien). Das war aber nur zum Aufwärmen, denn dann habe ich gefühlte 100 Zäune gekärchert – leider hat sie mir niemand gebracht und wieder weggetragen ,-) Aber ich will gar nicht meckern, da sieht und spürt man wenigstens abends, was man den ganzen Tag getan hat.
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